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Island-Nachrichten von April bis Juni 2013

Walfangsaison in Island hat begonnen

Reykjavik (Eldey.de) - Mitte Juni hat in Island die umstrittene Jagd auf Wale begonnen. Zum Abschuss freigegeben wurden 180 Finnwale, obwohl diese Walart auf der Roten Liste bedrohter Tierarten der Organisation "International Union for Conservation of Nature and Natural Resources" (IUCN) steht. Zahlreiche Umweltschützer, darunter die Artenschutzorganisation Pro Wildlife, protestierten gegen die Aufnahme des Walfangs und forderten die neue isländische Regierung auf, die Fangsaison schnellstmöglich wieder zu beenden. In der ersten Woche seien bereits elf Tiere geschossen worden, berichtete die Tageszeitung Morgunblaðið. Bei der Anlandung der ersten Finnwale demonstrierten zahlreiche Umweltschützer vor der Walfangstation in Westisland.

In Kritik steht der isländische Walfang nicht nur aus Gründen des Tierschutzes. Hauptabnehmer der Walprodukte ist vor allem das fernöstliche Japan, in dem Pro Wildlife zufolge die Nachfrage mittlerweile zurückgehe. Im letzten Jahr sei unverkäufliches Fleisch sogar zu Hundefutter verarbeitet worden, so die Walschützer. Auch die Umweltorganisation Care of the Wild protestierte gegen den Walfang und rief Urlauber zum Boykott des Landes während der touristischen Hauptsaison im Sommer auf. In den Niederlanden haben Behörden aufgrund eines Antrags mit einer Millionen Unterschriften den Transfer von Walfleisch über niederländische Häfen untersagt. (26. Juni 2013)


Foto-Ausstellung STEYPA in Djúpavík

Djupavik (Claus Sterneck) - Diesen Sommer findet in der Alten Heringfabrik in Djúpavík (Westfjorde) eine Ausstellung mit dem Titel STEYPA statt. Das einheitliche Thema aller sieben isländischen und internationalen Fotografen ist Island. Dabei gehen die Teilnehmer sowohl inhaltlich als auch präsentatorisch sehr unterschiedliche Wege. Verbindendes Element bleibt aber der Bezug zu Island, wobei bewusst auf klassische Postkartenmotive verzichtet wird.

Kaja Häsler (Island) zeigt u. a. isländische Küchen, Roland A. Mores (Schweiz) legt den Schwerpunkt seiner Bilder auf seine persönliche Sichtweise auf Ort, Heringfabrik und Menschen in Djúpavík, Marta M. Niebieszczanska (Polen, lebt seit mehreren Jahren in Island) zeigt drei grossformatige Landschaftsmotive ihrer Serie VIEW, Jutta Wittmann (Österreich) und Claus Sterneck verbinden 42 Bildpaare (Verbindung ist ausschl. eine kurze Beschreibung eines Bildes von Claus, das zweite Bild von Jutta wurde aufgrund der Beschreibung ohne Kenntnis über das Bildmotiv ausgesucht), Claus Sterneck (Deutschland, lebt seit 2008 in Island) u.a. verbindet Bilder mit ihren Geräuschen (welches zur gleichen Zeit aufgenommen wurde wie das Bild), Emilie Dalum (Dänemark, lebt in Reykjavík) verbindet ungewöhnliche Aufnahmen aus Island mit ihrem Ponton aus Dänemark. Lilo C. Karsten (Deutschland, Berlin) zeigt Zeichnungen zusätzlich zu ihren Fotografien.

Der Ort der Ausstellung - die Alte Heringfabrik in Djúpavík - spielt bei dieser Ausstellung eine besondere Rolle, und das nicht nur bei vielen Motiven oder als Veranstaltungsort, sondern auch im Titel der Ausstellung: STEYPA ist das isländische Wort für Beton. Die Fabrik zur Verarbeitung von Hering zu Heringöl und -mehl wurde im Sommer 1935 nach nur einem Jahr Bauzeit fertig gestellt und war zu diesem Zeitpunkt das grösste Gebäude Islands und eines der grössten, komplett aus Beton erbauten Gebäude Europas. Die Verarbeitung von Hering endete in den Fünfzigern, das Gebäue nutze meist nur noch Vögeln - als geschützter Nistplatz. Erst im den Achtzigern, als ein Ehepaar das Gebäude erworben hatte, kam Leben zurück in den Ort Djúpavík. Heute wohnen hier zwei Personen, das Ehepaar Eva und Ásbjörn, welches das Hotel führt und sich um den Erhalt des Fabrikgebäudes kümmert.

Die Ausstellung ist zu täglich ab 1. Juni bis 31. August in der Zeit von 9 Uhr bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. (01. Juni 2013)


Isländische IT-Firma plant eigenes Street View

Reykjavik (Eldey.de) - Die isländische Firma Já plant die Präsentation von 3D-Bildern isländischer Straßen auf ihrer Internetpräsenz. Unter dem Namen "Já 360°" hat das IT-Unternehmen ein Projekt gestartet, um ihr Straßenverzeichnis auf ja.is zu ergänzen. Die Navigation durch die wichtigsten Straßen soll in Anlehnung an Google Street View erfolgen, das von dem US-Konzern in Island derzeit nicht angeboten wird. Die Kamaraausrüstung stehe schon bereit, doch befände sich das Projekt noch in seinen Anfängen, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber der Tageszeitung Fréttablaðið. Die ersten Testaufnahmen hätten aber bereits begonnen. (22. Mai 2013)


Parlamentswahlen in Island

Regierungswechsel in Reykjavik. Isländer entscheiden gegen EU-Beitritt.

Reykjavik (Eldey.de) - Bei den Parlamentswahlen in Island hat die regierende Koalition aus Sozialdemokraten und Grünen starke Verluste hinnehmen müssen. Sie kamen zusammen nur noch auf 23,8 Prozent der Stimmen. Wie bereits erwartet, wurde die Unabhängigkeitspartei stärkste Kraft mit 26,7 Prozent. Ihr zukünftiger Koalitionspartner, die Fortschrittspartei, konnte die meisten Wählerstimmen dazu gewinnen (+9,5%) und erreichte 24,4 Prozent. Die neugegründete Partei "Helle Zukunft" zog mit sechs Sitzen ins Althing ein. Die Piratenpartei konnte mit 5,1 Prozent der Stimmen drei Sitze gewinnen. Neun andere Parteien scheiterten an der 5-Prozent-Hürde. Insgesamt gaben 83,3 Prozent der 238.000 Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

Parlamentswahlen

Somit hat die konservative Mitte-rechts-Opposition einen klaren Sieg davon getragen und konnte sich 38 der 63 Parlamentssitze sichern. Die Unabhängkeitspartei ist mit 26,7 Prozent und 19 Sitzen die stärkste Fraktion in Reykjavik und dürfte demnach den neuen Ministerpräsidenten stellen. Ihr Spitzenkandidat und damit voraussichtlich zukünftiger Regierungschef ist der 43-jährige Anwalt und Ex-Fußballprofi Bjarni Benediktsson.

Die Sozialdemokraten erreichten nur neun und die Grünen lediglich sieben Mandate. Für die Sozialdemokraten war dies die größte Niederlage ihrer Geschichte. Zwar hatte die Links-grüne Regierung nach der Finanzkrise und dem nahen Staatsbankrott im Jahr 2008 das Land aus der Krise geführt, doch konnte die Koalition um Regierungschefin Johanna Sigurdardottir damit nicht punkten. Viele Isländer befürworteten kurz nach der Krise einen EU-Beitritt und den Euro als sichere Währung. Aufgrund der aktuellen Eurokrise und den Wirtschaftskrisen in vielen südeuropäischen Ländern stehen viele Wählerinnen und Wähler auf der Nordatlantikinsel dem EU-Beitritt inzwischen jedoch skeptisch gegenüber und straften die pro-europäischen Kurs Regierung bei dieser Wahl ab. Unabhängigkeitspartei und Fortschrittspartei hatten bereits vor dem Urnengang angekündigt, die Beitrittsverhandlungen mit Brüssel stoppen zu wollen. (29. April 2013)


Blauwal-Skelett soll ausgestellt werden

Walmuseum Husavik
Skelett im Walmuseum Husavik
Reykjavik (Eldey.de) - Medienberichten zufolge wird voraussichtlich das 25 Meter lange Skelett eines Blauwals in der geplanten naturkundlichen Sammlung in Perlan in Reykjavik ausgestellt. Das Tier war im Sommer 2010 auf der Halbinsel Skagi in Nordisland gestrandet.

Derzeit wird das Skelett am Internationalen Flughafen in Keflavik aufbewahrt, wo hierfür eigens eine Lagerhalle für drei Jahre gemietet wurde. Der Leiter des Institutes für Naturgeschichte sagte gegenüber Morgunblaðið, das Skelett werde komplett in Perlan hineinpassen. Lediglich der Schädel müsse wahrscheinlich anders angeordnet werden.

Unterdessen meldete auch das Walmuseum in Husavik Interesse an den Überresten des größten Meeressäugers an. In Husavik müsste hierfür jedoch weiteres Gebäude errichtet werden, um das Skelett unterbringen zu können. Wann die Entscheidung über den Ausstellungsort fallen wird, wurde bisher nicht bekannt gegeben. (17. April 2013)


Island unterzeichnet Freihandelsabkommen mit China

Peking (Eldey.de) - Island hat nach sechsjährigen Verhandlungen als erstes europäisches Land ein Freihandelsabkommen mit China unterzeichnet. Den Vertrag unterschieben am 15. April der isländische Außenminister Össur Skarphéðinsson und der Chinas Handelsminister Gao Hucheng in Peking im Beisein der Premierminister beider Länder. Gegenstand des Vertrags ist unter anderem die fast vollständige Abschaffung von Zöllen. Ausnahmen gibt es beim Import von Mich- und Fleischprodukten nach Island sowie einiger Papierprodukte nach China. Islands Exporte nach China haben sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt. Der Import chinesischer Waren stieg in den letzten zehn Jahren um 500 Prozent.

Premierminister Li Keqiang sprach von einem Abkommen mit Vorbildcharakter, das die Entwicklung der chinesisch-europäischen Beziehungen weiter voran bringe. Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir sagte, Island wolle die Zusammenarbeit mit China in den Bereichen geothermaler Energie, Handel und Umweltschutz vertiefen. Am Ende ihrer viertägigen Chinareise wird die isländische Regierungschefin noch den neuen Präsidenten Xi Jinping treffen.

Das Freihandelsabkommen mit China war eine der letzten Amtshandlungen der 70-jährigen Sozialdemokratin. Zu den Parlamentswahlen am 27. April wird Sigurdardottir aus ihrem Amt als Ministerpräsidentin zurücktreten. Sie führte seit Februar 2009 die Regierung in Reykjavik aus sozialdemokratischer Allianz und Links-Grüner Bewegung. (16. April 2013)


Erdbeben der Stärke 5,5 erschüttert Nordisland

Akureyri (Eldey.de) - Ein Erdbeben der Stärke 5,5 auf der Richterskala erschütterte in der Nacht zum 2. April den Norden Islands. Das Epizentrum lag etwa 14 Kilometer östlich der Insel Grimsey. Wenig später wurden weitere Erschütterungen mit Stärken bis 4,4 gemessen. Insgesamt wurden mehr als 60 Erdstöße registriert. Bei der Erdbebenserie handelt es sich um die stärksten Beben seit 2002 in dieser Region. Schon Mitte März wurde eine verstärkte seismische Aktivität in der Region rund um den Eyjafjörður festgestellt. Eine Woche zuvor wurde in Südisland bereits vor einer möglichen Eruption der Hekla gewarnt nachdem seismische Messungen einige Auffälligkeiten zeigten. Der letzte Ausbruch des sehr aktiven Vulkans liegt inzwischen 13 Jahre zurück. (03. April 2013)



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