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Fremdherrschaft und Unabhängigkeit

Fremdherrschaft

Im Jahr 1263 kam Island zuerst unter die norwegische, und ab 1380 unter die dänische Krone. Es begann die Zeit der Fremdherrschaft, die in Island als dunkles Kapitel seiner Geschichte gesehen wird. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde fast die Hälfte der isländischen Bevölkerung Opfer der Pest. Die christliche Kirche war von Korruption geprägt, und so kam es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen. Zudem erschwerten Missernten und Naturkatastrophen das Leben auf der Nordatlantikinsel.

Der Außenhandel Islands wurde im 15. und 16. Jahrhundert insbesondere durch englische und deutsche Kaufleute bestimmt. Durch den wachsenden Einfluß des dänischen Königs wurden diese aber immer weiter verdrängt. Im Jahre 1603 wurde das dänische Handelsmonopol eingerichtet. Somit war es Isländern nicht mehr erlaubt, mit Kaufleuten anderer Nationen außer Dänemark Handel zu treiben. Dies hatte zur Folge, daß die Dänen die Preise für ihre Produkte nahezu beliebig festsetzten konnten, während isländische Erzeugnisse nur sehr billig angenommen wurden. Dieses Handelsmonopol wird von Historikern zu den schlimmsten Ereignissen der isländischen Geschichte gezählt. Das Handelsmonopol wurde erst wieder im Jahre 1787 aufgehoben und damit die Möglichkeit einer besseren Versorgung der Bevölkerung eröffnet. Anlaß für die Aufhebung des Handelsmonopols waren zahlreiche Naturkatastrophen, insbesondere der Ausbruch eines Vulkans im Süden Islands. Bei diesen sogenannten Laki-Eruptionen traten gigantische Mengen Fluor reicher, vulkanischer Gase aus und verseuchten weite Teile des fruchtbaren Südlandes. Als Folge des verendeten Weideviehs waren rund 10.000 Todesopfer in der Bevölkerung zu beklagen - damals ein Fünftel der Gesamtbevölkerung Islands.

Der Weg zur Unabhängigkeit

Im Jahre 1800 wurde das Althingi durch einen dänischen Erlass aufgelöst. Doch schon einige Jahre später setzte langsam eine Unabhängigkeitsbewegung in der Bevölkerung ein, dessen wichtigster Vertreter Jón Sigurdsson war. Neue Freiheiten im Handel sowie die Gründung einer Sparkasse trugen zu einem erkennbaren Wirtschaftswachstum bei. Im Jahr 1843 nahm das Althingi seine Arbeit wieder als beratende Institution auf, und im Jahre 1874 erhielt Island anläßlich des 1.000-jährigen Jubiläums seiner Besiedlung vom dänischen König eine eigene Verfassung. Ein Jahr später wurde auch eine eigene Währung, die Isländische Krone (ISK), als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.

Motiviert durch die Erfolge des Unabhängigkeitskampfes des 19. Jahrhunderts erreichte Island durch viel Verhandlungsgeschick zum 1. Februar 1904 die Selbstverwaltung. In den nächsten Jahren erholte sich die isländische Wirtschaft weiter und neue Technologien wurden in Island installiert. So gelang es beispielsweise, die Insel im Nordatlantik durch den Telegraphen mit dem europäischen Festland in Verbindung zu setzten, und sogar eine eigene Eisenbahn wurde zum Bau des Hafens in Reykjavik eingesetzt. Es gab auch einige Verbesserungen im Gesundheits- und Hygienebereich, und auch die erste Universität Islands wurde im Jahre 1911 errichtet.

Doch trotz dieser Erfolge hielt die Bestrebung nach vollständiger Unabhängigkeit an und so konnte nach weiteren Verhandlungen mit Dänemark ein Unionsvertrag mit Wirkung zum 1. Dezember 1918 erarbeitet werden. Island war nun ein souveräner Staat, allerdings noch immer unter dänischer Flagge. Erst im Jahre 1944 konnte die letzte Stufe der Unabhängigkeitsbewegung vollendet werden. Verhandlungen mit Dänemark waren zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da Dänemark noch von deutschen Truppen besetzt war. Doch sowohl durch einen Parlamentsbeschluß, also auch durch eine Volksabstimmung wurde darüber entschieden, den Unionsvertrag mit Dänemark formell aufzulösen. Nach 682 Jahren Fremdherrschaft konnte am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen werden.



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