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Isländische Literatur

Die wohl bekannteste isländische Literatur sind die Aufzeichnungen der Edda und der Sagas, die alle im Mittelalter entstanden. Nach mehreren Jahrhunderten der mündlichen Überlieferung wurden sie schließlich aufgezeichnet. Diese Sagas berichten vorwiegend über Stolz, Trotz und Hass zwischen Familien und Sippen, über ihre Taten und Träume sowie über Konflikte und ihre Lösungen, die in Thingvellir verhandelt wurden. Der bekannteste Verfasser der Sagas ist der Isländer Snorri Sturluson.

Die zweite weltbekannte isländische Überlieferung aus dem Mittelalter ist die Edda. Sie unterteilt sich in zwei verschiedene Werke der altnordischen Literatur, und zwar in die jüngere Prosa oder auch Snorra-Edda und die ältere Lieder-Edda. Die Snorra-Edda wurde ebenfalls von Snorri Surluson zwischen 1220 und 1230 verfasst und ist ein Lehrbuch für junge Skalden, die die dichterischen Ausdrücke und verschiedenen Versarten kennen lernen sollten. Die Snorra-Edda beginnt mit einer Darstellung der nordischen Mythologie. In der Gylfaginning (Gylfis Täuschung) wird in Gesprächsform die Welt der germanischen Götter, wie beispielsweise Odin und Thór, dargestellt. Im Anschluss folgt die Skáldskaparmál (Die Sprache der Dichtkunst) mit Beispielen und Belegen aus Gedichten der Skalden aus dem 9. bis 12. Jahrhundert. Die Lieder-Edda ist erhalten in einer Handschrift aus dem 13. Jahrhundert und besteht teils aus der nordischen Mythologie, teils aus den germanischen Heldensagen. Eines der wichtigsten Gedichte der Edda ist die Völuspa.

Seit dem 12. Jahrhundert wandte sich der altnordische Skaldendichtung religiösen Themen zu und erreichte mit dem Mariengedicht "Lilja" von Eysteinn Ásgrímsson den Höhepunkt. Mit dem 15. Jahrhundert entstand die Rímurdichtung. Wichtig in der Entwicklung der isländischen Literatur ist die Übersetzung des Neuen Testaments und der ganzen Bibel im 16. Jahrhundert. Aber auch die Edda-Gedichte, insbesondere die Völuspa, wurden ins Lateinische übertragen. Die Kunst des Buchdrucks wurde vergleichsweise früh nach Island geholt. Der Bischof Arason in Hólar hatte dessen Wert schnell erkannt und veranlasste die Lieferung einer Druckpresse bereits im Jahre 1530. Die Zeit nach der Reformation 1550 war literarisch wenig ergiebig.

Die politischen Entwicklungen in Island prägten im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch die Literatur des Landes. Island strebte die Unabhängigkeit an, was sich entsprechend in der Literatur niederschlug. Besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle der isländische Schriftsteller Halldór Laxness, der sich durch seinen Roman "Die Islandglocke" in der frühen 40er Jahren des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute. Nachdem Laxness im Jahre 1955 den Literaturnobelpreis erhielt, wurde er auch außerhalb der Landesgrenzen bekannt. Er gilt heute unumstritten als der wichtigste Schriftsteller Islands im 20. Jahrhundert.

Auch im 21. Jahrhundert ist Literatur in Island trotz elektronischer Medien nach wie vor sehr populär. In kaum einem anderen Land werden pro Kopf gerechnet so viele Bücher publiziert und gekauft. Ob Gedichte, Dramen oder Krimis - Islands Bücher sind auch im Ausland beliebt und die Kriminalromane von Arnaldur Indriðason oder Stella Blómkvist werden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Im Jahr 2011 war Island Ehrengast der Frankfurter Buchmesse und konnte auf der weltgrößten Bücherschau erfolgreich für seine Literatur werben. Informationen zu Islands Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2011 finden Sie hier.


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