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Sehenswürdigkeiten in Ostisland

Der Osten Islands ist touristisch weniger erschlossen als Süd- und Westisland, und auch die Bevölkerungsdichte ist geringer als in den Landesteilen im Süden. Mit rund 13.000 Menschen leben hier nur 4% der isländischen Bevölkerung. Doch gibt es auch in diesem Landesteil viele Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Einige Highlights in Ostisland stellen wir Ihnen auf dieser Seite vor. Zahlreiche Fotos mit weiteren Informationen zu Sehenswürdigkeiten im Osten der Insel finden Sie in der Bildergalerie Ostfjorde.

Ostfjorde und Umgebung
Ostisland

Vatnajökull

Vatnajökull
Ringstraße südlich des Vatnajökull

Mit 8.300 qkm ist der Vatnajökull der größte Gletscher Islands und damit fast zehn Mal so groß, wie das Bundesland Berlin. Er bedeckt etwa 8 Prozent der Fläche Islands, und das Eis ist stellenweise bis zu 1.000 Meter dick. Damit ist der Vatnajökull auch der größte Gletscher Europas und nach Antarktis und grönländischem Inlandeis die drittgrößte zusammenhängende Eismasse der Erde. Der mächtige Eispanzer verbirgt unter sich ganze Täler und Berge - aber auch aktive Vulkane. Und hier, im aktivsten Vulkangebiet Islands, kommt es regelmäßig zu subglazialen Eruptionen, für die Island bekannt ist. Die Eisschicht verhindert zwar Zerstörungen durch große Lavamassen, doch wenn das Magma das Eis schmilzt, kann dies zu enormen Überschwemmungen führen. So auch beim Ausbruch des Bárðabunga im Herbst 1996. Im Sandergebiet südlich des Vatnajökull, wo normalerweise ein kleines Rinnsal plätschert, hatte der Gletscherlauf mit 45.000 m³/s am 6. November 1996 seine maximale Wasserführung erreicht. Die für Island wichtige Ringstraße wurde völlig zerstört.

Eine weitere Besonderheit des Vatnajökull sind die Grimsvötn unter dem westlichen Teil der Eiskappe. Hier sind durch heiße Quellen Seen unter dem Eis entstanden. Ein ähnliches Phänomen findet der Besucher auch am Nordrand des Gletschers. Im Kverkfjöll-Massiv haben heiße Quellen zahlreiche Eishöhlen gebildet.

Skaftafell

Svartifoss
Svartifoss

Windgeschützt zwischen hohen Bergen liegt Skaftafell. Der im September 1967 eingerichtete Nationalpark verfügt über eine für Island ungewöhnlich üppige Vegetation. Der Ausblick auf große Gletscherzungen des Vatnajökull und zahlreiche Wasserfälle laden zu einer kleinen Wanderung ein. Vom Touristenzentrum, vorbei am Campingplatz, führt ein Weg zum nur zwölf Metern hohen Svartifoss (ca. 45 Min.). Dieser hübsche Wasserfall gehört zu den Hauptattraktionen des Parks. Folgt man dem Weg weiter, hat man eine beeindruckende Sicht auf den vergletscherten Hvannadalshnúkur, der mit 2.119 Metern der höchste Berg Islands ist. Lohenswert ist auch ein Aufstieg zum Aussichtspunkt Sjónarnipa. Vor dort hat man einen unvergesslichen Blick auf die Gletscherzunge Skaftafellsjökull.

Im Jahr 2007 wurde der bis dahin zweitgrößte Skaftafell-Nationalpark auf den Großteil des Vatnajökull erweitert. Der neue Park mit dem Namen Vatnajökulsthjódgardur (Vatnajökull-Nationalpark) erstreckt sich nun über ein Achtel der Gesamtfläche Islands und reicht von Skaftafell über den Vatnajökull bis hin zum Jökulsárgljúfur Nationalpark in Nordisland. Vatnajökulsthjóðgardur ist mit einer Fläche von rund 12.000 Quadratkilometern nun der größte Nationalpark Europas. Im Jahr 2019 wurde er von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Gletschersee Jökulsárlón

Jökulsárlón
Jökulsárlón

Nicht weit von Skaftafell entfernt befindet sich zwischen Vatnajökull und Meer die Gletscher-Lagune Jökulsárlón. Durch den Rückzug einer Gletscherzunge des Vatnajökull hat sich an dieser Stelle ein kleiner Fjord gebildet, der aber nicht von Meerwasser gefüllt ist, sondern von Schmelzwassern des Vatnajökull. Von den Gletscherzungen stürzen immer wieder Eisblöcke in das Schmelzwasser und werden dann über einen nicht sehr langen Fluss zum Meer transportiert. Auch wenn es nicht so aussieht: Der wenige Hundert Meter lange Fluss und der nur 8 qkm große See erreichen an einigen Stellen eine Tiefe von bis zu 284 Metern. Der Jökulsárón ist neuesten Messungen zufolge der tiefste See Islands.

Die Ostfjorde

Seyðifjörður und Egilsstaðir

Bei Ankunft mit der Fähre sollte sich der Reisende vor seiner Weiterfahrt zunächst in Seyðifjörður und der näheren Umgebung umsehen. Denn hübsche Holzhäuser und eine sehenswerte, auffällig hellblaue Kirche aus dem frühen 20. Jahrhundert reihen sich um das Ende des gleichnamigen Fjords. Auf dem Weg von Egilsstaðir nach Seydisfjörður bildet die Fjardará mehrere hübsche Wasserfälle.

Zentrum der Ostfjorde ist die 1.600 Einwohner zählende Stadt Egilsstaðir. Das erste Haus wurde hier erst 1944 errichtet, doch ist der Ort seit dem Bau des Inlandflughafens und der Anbindung an die Ringstraße zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt des Ostens geworden. Die vom europäischen Festland ankommenden Fähren legen zwar in Seyðifjörður an, aber die erste Anlaufstelle an Land ist für Touristen meistens Egilsstaðir. An Sehenswürdigkeiten hat der Ort nur wenig zu bieten, jedoch ist er der erste Ausgangspunkt für viele Tagesausflüge im Osten Islands.

Rund um den See Lögurinn

Lögurinn
Lögurinn

Direkt bei Egilsstaðir liegt der Lögurinn-See, der drittgrößte Binnensee Islands. Gelegentlich wird er auch Lagarfljót genannt, da das Gewässer auch als eine sehr breite und tiefe Stelle des gleichnamigen Flusses angesehen werden kann, der Schmelzwasser vom Vatnajökull führt. Lögurinn reicht aufgrund seiner Maximaltiefe von 112 Metern bis zu 90 Metern unter den Meeresspiegel. Auffallend ist das auf der Ostseite des Lögurinn liegende Waldgebiet. Hier wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts mit der Aufforstung Islands begonnen. Bereits 1905 wurde das Gebiet unter Schutz gestellt. Heute findet der Besucher in diesem größten Wald der Nordatlantikinsel Pflanzen aus Nordamerika, Europa und Asien.

Auf der Südwestseite des Sees führt ein kleiner Weg den Hang aufwärts zum vierthöchsten Wasserfall des Landes - dem Hengifoss (118 m). Auf dem Weg dorthin passiert man auch den von Basaltsäulen gezierten Wasserfall Litlanesfoss. Beide zählen zu den schönsten Wasserfällen Ostislands.

Im Tal südlich des Lögurinn befindet sich der Pfarrhof Skriðuklaustur. Er wurde 1494 als das älteste Kloster Islands gegründet. Seit einigen Jahren finden hier Ausgrabungen aus dem Spätmittelalter statt. Nebenan befindet sich ein Künstlerhaus und Museum über das Leben des Schriftstellers Gunnar Gunnarsson, der den Klosterhof gekauft hatte und hier einige Jahre lebte. Von ihm stammt u.a. die Novelle "Advent im Hochgebirge".

Ausflüge in die Fjorde

Mjoifjorður
Mjoifjorður

Der Osten Islands ist geologisch relativ alt. Er bietet daher keine spektakulären Touristenattraktionen, wie Solfataren und Geysire. Aber für den geologisch interessierten Besucher bieten sich zahlreiche Ausflüge in die tiefen Fjorde, z.B. nach Bakkagerði (auch Borgarfjörður Eystri genannt), in denen man auf einige Fossilienfundstellen stößt. Die Firma Álfasteinn unterhält im Ort auch einen sehenswerten Verkaufs- und Ausstellungsraum, der schöne Dekorationen und nützliche Gebrauchsgegenstände aus Stein anbietet. Der Ort selbst hat nur knapp 100 Einwohner. Die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes ist wohl das mit Torf geschützte Holzhaus Lindarbakki. Auf dem Weg nach Bakkagerði fährt man zunächst von Egilsstaðir aus nordwärts auf den Héraðssandur zu. Dabei hat man man stets den hübsch geformten Türberg Dyrfjöll (1.136 m) im Blick. Einige Kilometer vor dem Meer biegt die Straße rechts ab und führt über einen Pass. Dort lohnt ein Zwischenstopp bei der Rhyolithschlucht Innra Hvanngil.

Neben einem Ausflug in das abgelegene Bakkagerði lohnt sich auch ein Abstecher nach Seyðifjörður. Ebenso interessant ist der kleine aber tiefe Mjoifjorður, wo heute nur noch rund 30 Menschen leben. Von hier aus kann man auch in den Nachbarfjord Norðfjörður nach Neskaupstaður wandern. Mit dem Auto gelangt man in den rund 1.500 Einwohner zählenden Fischerort Neskaupstaður von Eskjefjörður aus. Sehenswert ist hier vor allem das Naturschutzgebiet, das am Zeltplatz am Ostende des Ortes beginnt. Hier lassen sich Spaziergänge unternehmen, und zahlreiche Pflanzen können dabei bewundert und Vogelarten beobachtet werden. Ein kleiner Pfad führt zu der ausgewaschenen Felsaushöhlung Páskahellir. Weitere Spazierwege gibt es in der Waldaufzucht und rund um den Lawinenschutzwall oberhalb von Neskaupstaður. Dieser wurde errichtet, nachdem Mitte der 1970er Jahre eine Lawine den Ort heimsuchte und dabei 20 Menschen in den Tod riss.

Fahrten ins östliche Hochland

Mit einem Geländewagen ist auch eine Tour in das östliche Hochland möglich. Ein Ziel ist oft der schneebedeckte Berg Snæfell, der schon von weitem sichtbar über die Ebenen ragt. Von der gleichen Hochlandpiste aus gibt es auch Verbindungen zur Askja und Kverkfjöll im östlichen Hochland. Diese Ziele sind jedoch von den Ostfjorden aus nicht als Tagesausflug geeignet und nur mit einem guten Geländewagen erreichbar.

Weniger problematisch zu befahren ist die Piste vom Südwesten des Logurinn zum neuen und umstrittenen Staudamm Kárahnjúkar, der als größter Staudamm Europas gilt und Energie für eine Aluminiumhütte des amerikanischen Alcoa Konzerns in den Ostfjorden liefert. Der Staudamm ist 730 Meter lang und 193 Meter hoch. Das Wasserkraftwerk soll pro Jahr bis zu 4600 GWh liefern. Der dahinter liegende Stausee, der die Kárahnjúkar Schlucht füllt, ist 57 qkm groß. Das Kraftwerk wurde am 30. November 2007 offiziell in Betrieb genommen und hatte bis dahin rund eine Milliarde Euro gekostet.



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