DVD: Góða Ferð


Interview mit dem Filmproduzenten und Kameramann Frank Nagel


Berlin/Darmstadt (Eldey.de) - Seit dem Frühjahr 2011 können Islandfreunde die faszinierenden Landschaften der Vulkaninsel im heimischen Wohnzimmer noch mehr bestaunen und von Reisen durch Island träumen. Der Filmproduzent und Kameramann, Frank Nagel, hat nach einjähriger Arbeit seine Reisedokumentation Góða Ferð (Gute Reise) fertiggestellt und als DVD herausgegeben. Eldey.de hat mit dem Filmemacher gesprochen.

Eldey.de: Herr Nagel, wann hatten Sie als Islandfreund die Idee zu einer Reisedokumentation über Island und wann entstand der Film?

Frank Nagel: Der Film entstand 2010 im Juni. Ich war mit meiner Frau vor einiger Zeit drauf und dran nach Island zu ziehen. Wir hatten schon unsere Jobs gekündigt, unsere Bücher und CDs verkauft... da kam die "Kreppa". Mit dem Einbruch der Wirtschaftskrise hat uns dann der Mut verlassen. Das wäre wohl auch ein denkbar schlechter Zeitpunkt gewesen, um nach Island zu gehen, sich da Jobs zu suchen usw . Nun bleibt dieses geliebte Land wohl mein Shangri-La. Als wir dann letztes Jahr mal wieder mit der Norröna für 4 Wochen nach Island gereist sind, kam mir zuvor der Gedanke einfach mein Equipment mitzunehmen und noch einen Monat dran zu hängen, um den Film zu drehen. Nach den vier Wochen Urlaub kam die Protagonistin für den Film, Annie Lux, für zwei Wochen nach Island. Im Juni 2010 bin ich dann mit Annie zwei Wochen um die Insel gefahren, danach habe ich noch weitere zwei Wochen alleine gedreht.

Eldey.de: In vier Wochen Drehzeit kann recht viel Filmmaterial zusammenkommen. Die Nachbearbeitung und das Schneiden hat anschließend sicher noch etwas Zeit gebraucht.

Frank Nagel: Ich habe noch gar nicht geschaut, wieviel Stunden Material da zusammen gekommen sind. Etwa 15 Stunden schätze ich. Ich habe zwar nur einen Monat vor Ort gedreht, an dem gesamten Projekt habe ich aber doch beinahe ein Jahr gearbeitet.

Eldey.de: Sind Sie während der zwei Wochen selbst auch im Linienbus gefahren?

Frank Nagel: Nein, wir waren mit meinem PKW unterwegs. Mit dem Bus und dem ganzen Equipment wäre das doch zu unflexibel.

Eldey.de: Viele Reisereportagen im Fernsehen sprechen oft immer wieder die gleichen Themen an: Islandpferde, Elfen, Haifisch essen. Das ist in Ihrem Film nicht so.

Frank Nagel: Ich habe in dem Film ganz bewusst versucht einige Klischses zu umgehen, so Rede ich nicht von Feuer und Eis und auch nicht von Elfen und Trollen. Elfen und Trolle sind ein Teil der Isländischen Kultur, allerdings habe ich den Eindruck, dass es für viele Isländer so normal ist, wie die Vorliebe für Superjeeps, Islandpferde und alle anderen Dinge, auf die so ein isländer zu Recht stolz ist. Ich habe auch ganz bewusst nicht den Geysir und anstelle der Blauen Lagune lieber das Jarðböð in Myvatn gezeigt.

Eldey.de: Worin bestand die größte Herausforderung in der Drehzeit?

Frank Nagel: Die größte Herausforderung bestand darin, dass ich alles alleine ohne Tonmann in nur einem Monat gedreht habe. Vor Ort habe ich eigentlich überall "offene Türen" eingelaufen. Für die Präsentation der Gästehäuser in dem Film konnten wir dort umsonst übernachten. Wir hatten außerdem die Zusage von "Bilar og folg" kostenlos mit den Bussen fahren zu können. Im allgemeinen war es sehr unkompliziert in Island zu drehen. Ich möchte mir nicht Vorstellen hier in Deutschland einfach mal mit einer Kamera in eine Tankstelle zu gehen und zu fragen, ob wir da mal eine kleine Szene über den Kauf einer Telefonkarte drehen können. Da muss man sicherlich erst mal den Manager fragen und sich eine Genehmigung vom Konzern holen etc. Oder fragen Sie mal in Deutschland einen Busfahrer in gebrochenen Deutsch - der Linienbusfahrer in Island konnte kein englisch - ob er in seiner Pause nochmal für die Kamera mit uns über die Brücke fahren kann und wir ihn dabei im Bus drehen können. Zum Glück reichte mein Isländisch dafür aus dem Busfahrer am Jökulsárlón um diese Gefälligkeit zu bitten. Als er verstand worum es geht war er sofort dazu bereit. Wir hatten zwar ein Schreiben der Busgesellschaft, das erklärte, was wir machen. Allerdings war das auch auf englisch.

Eldey.de: Sie haben Island auch vorher schon häufig bereist. Gibt es eine Region, die Sie am liebsten besuchen?

Frank Nagel: Ich kann gar nicht sagen, ob es eine besondere Gegend für mich gibt. Ich liebe die Vielfalt der Landschaften in Island. Ich erinnere mich an eine Tageswanderung unserer ersten Islandreise im Westen, bei der wir seitlich am Wasserfall Glymur hochgewandert sind. Oberhalb des Wasserfalls sind wir auf eine Mooskissen bedeckte Hochebene gekommen. Der  Weg führt dann um einen Berg der auf der Rückseite an einen See grenzte, somit kam noch ein Strandspaziergang hinzu, auf dem Rückweg sind wir dann über Wiesen und Felder gelaufen. Das waren wirklich vier unterschiedlichste Wanderungen auf einer Tour. Das Schöne in Island ist ja auch, dass man wirklich nur einen Hügel hinauflaufen muss und man ist sofort mitten in dieser beeindruckenden Natur.

Eldey.de: Herr Nagel, vielen Dank für die Informationen und das freundliche Gespräch.

Die DVD kann ab sofort auch bei ELDEY.de online bestellt werden.

 

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